Georg Sattmann

Georg Sattmann, geb. 30.04.1866 in Ziegenhain, begann im Sommer 1884 seine Ausbildung bei der Kaiserlich Deutschen Reichsbahn in Kassel. Über die frühen Jahre seiner Tätigkeit ist nichts bekannt, es darf aber vermutet werden, dass er als Schaffner (heute Zugbegleiter) auf verschiedenen Strecken im Deutschen Reich, wahrscheinlich in Kurhessen, zum Einsatz kam.

Mit der Einweihung der Vogelsbergbahn am 31.01.1901 wurde er Bahnhofsvorsteher am Bahnhof zu Rixfeld, Oberhessen.

Aus familiären Anekdoten ist bekannt, dass er sein Mittagessen häufig im benachbarten Gasthaus „Zum Bahnhof“ einnahm. Überliefert ist die gerne von der Wirtin gestellte Frage: „Na Georg, bist du satt, Mann?“

Aus persönlicher Verbitterung über die häufigen Verspätungen der Züge, die zum großen Teil dem oftmals lang anhaltenden, rauen Vogelsberger Winter zuzuschreiben waren, entschloss er sich schließlich, in wärmere Gefilde auszuwandern.

Am 01.04.1908 begab er sich in Bremerhaven an Bord des Auswandererschiffes „Memphis“. Ob Zufall oder durch den Schiffsnamen inspiriert, in jedem Fall ließ sich Georg Sattmann in der Nähe der gleichnamigen Stadt im Süden der USA nieder.

Dort blieb es nicht aus, dass er die Musik der afroamerikanischen Bevölkerung kennenlernte. Mit Ausbruch des ersten Weltkriegs wurde er interniert und widmete sich in dieser Zeit zuerst aus Zeitvertreib, später aus dem Gefühl einer inneren Berufung heraus verstärkt dem Gitarrenspiel und dem Bluesgesang.

Nach seiner Entlassung aus dem Internierungslager verschrieb er sich ganz dem Blues und nannte sich von da an George Sethman.

Auch wenn ihm der große Durchbruch versagt blieb, erlangte er doch im Süden der USA einige Berühmtheit, wenngleich er von großen Teilen der weißen Bevölkerung aufgrund seiner musikalischen Vorliebe verachtet und angefeindet wurde.

1922 verliert sich seine Spur. Im Mai des Jahres brach er mit seinem alten „Ford T Runabout“ Baujahr 1915 zu einer Tour auf, von der er nicht mehr zurückkehrte. Nach Angaben seines damaligen Rhythmusgitarristen Buddy O’Eye aus dem Jahr 1962 sei er beim Überqueren eines Bahnübergangs von einem verfrüht eintreffenden Zug erfasst und tödlich verletzt worden. Andere verlässliche Quellen dafür gibt es aber nicht.